Wir verwenden Cookies, um ein zuverlässiges und personalisiertes ArtQuid-Erlebnis zu ermöglichen. Wenn du ArtQuid verwendest, akzeptierst du unsere Verwendung von Cookies.

Log-in

  Passwort vergessen?

Neu bei ArtQuid?

Benutzerkonto eröffnen
Registrieren Verkaufen Sie Ihre Werke
  1. Kunstdrucke
  2. Malereien
  3. Zeichnungen
  4. Kunstphotographien
  5. Digitale Kunst
  6. Themen
  7. Unsere Favoriten ♡
  8. Mehr

Nicola Quici neuer Futurismus, Explosionen der Farben und Formen, Stadtgelerie

N. Quici gepostet: 4 Oktober, 2017 / bearbeitet: 9 Oktober, 2017
Nicola Quici neuer Futurismus, Explosionen der Farben und Formen, Stadtgelerie
Die Kunst – meine Damen und Herren – ist nach Goethe eine Vermittlerin des Unaussprechlichen, darum scheint es eine Torheit, sie wieder durch Worte vermitteln zu wollen.
Doch! ! Indem wir uns darin bemühen, findet sich für den Verstand so mancher Gewinn.

Meine Damen und Herren gewinnen möchte ich Ihre Sinne und Ihren Verstand für diese Ausstellung. Es ist eine besondere Ausstellung---- aus verschiedenen Gründen.

Nicola Quici ein Migrant in zweiter Generation ist ein italienisch-deutscher bildender Künstler. Stark verwurzelt mit badisch Rheinfelden arbeitet er seit nun fast schon zwanzig Jahren als frei schaffender Künstler, nachdem er zuvor als Designer aus der Industrie emigriert, im weiteren Verlauf eine eigene Kunstschule gegründet und als Künstler zahlreich und vieler Orts seine Spuren in unserer Stadt hinterlassen hat.
Quici ist in badisch Rheinfelden omnipräsent. In Kirchen, öffentlichen Einrichtungen, am Bachufer oder auf dem Feld, im Cafe oder in seinem Atelier begegnen uns seine Gemälde, Skulpturen oder Objekte.

Seien wir einmal ehrlich---es wird doch höchste Zeit Nicola Quici für eine Ausstellung im Haus Salmegg ein zu laden.

Dieser Ausstellung voraus hat das Kulturamt in der Rathaus
Galerie Arbeiten seiner Schüler ausgestellt.

Nun sind sie sicher alle neugierig was der Künstler in unseren Ausstellungsräumen zeigen wird. So viel vorne weg: viel Malerei, viel Skulptur, reichlich Grafik. Quici schickt uns auf eine Entdeckungsreise. Seine Werke sollen Bewegung und Atmosphäre erzeugen und sie sollen zum Nachdenken an spornen, die eigene Fantasie anregen.

Das wichtigste Instrument, das der Künstler durch ständigen Gebrauch schärft, ist der Glaube an seine Fähigkeit, Wunder zu schaffen. Bilder müssen wie Wunder sein.

Neuer Futurismus, Explosionen der Farben und Formen ist der Titel der Ausstellung.

Eingestimmt wurden wir mit der Einladungskarte: Auf dunkel blauem Hintergrund leuchtet komplementär ein gold gelber Kopf und gleichzeitig rollt in der aus Aluminium geschaffenen, mit Kreisen ausgestanzten Spirale die goldene Kugel Ihrem Schicksal entgegen. In Dance of Hope tragen die Tänzerinnen und Tänzer blaue Kleider, bzw. Hosen vor einem im Wesentlichen gelben Hintergrund und so kommt es zu einer harmonischen Umkehrung des komplementären Farbkontrastes Blau- Gelb zum oberen Teil der Einladungskarte.

Was ein Kunstwerk für den Künstler ist, ist etwas ganz anderes als das, was es für uns ist.
Damit relativiert sich die oft gestellte Frage, was ein Künstler wohl gewollt, was er „sich dabei gedacht“ habe. Es kommt auf die Unmittelbarkeit der Wirkung eines Kunstwerkes an. Die ist viel wesentlicher als alle vermittelbaren Motive, auch wenn es diese Motive sind, denen das Kunstwerk sein Leben verdankt.

Das Treppenhaus und der erste Ausstellungsraum gehört den großformatigen mehr täfeligen Gemälde. Mit Dance of Hope, Dance of Silence und Generationen greift Quici auf das Diptychon zurück. Der Ursprung dieser Bildform geht auf die Antike zurück. Damals handelte es sich um Schreibtafeln für profane und säkulare Zwecke. In der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts dienten die Diptychen als Andachtsbilder bevor sie dann in den folgenden Jahrhunderten als Altarbilder genutzt wurden.
In den hier augestellten Diptychen von Nicola Quici sind die Protagonisten Tänzerinnen und Tänzer, in Generationen Menschen aller Altersstufen. Die einzelne Figur wird endindividualisiert indem die Absicht des Bildes einer gemeinsamen Idee, einem gemeinsamen Handeln unterworfen ist. Dies gilt auch für andere Arbeiten, wie das 100x120 cm große Ölgemälde Weltreligionen, oder die 100x150 cm große Arbeit Die Masse.

Als ich Nicola Quici im Atelier besuchte und diese Bilder erstmals im Original sah erinnerte ich mich an einem Essay über Malerei und Zeit von dem Kunstkritiker John Berger.

«Die einzigartige Erfahrung beim wiederholten Betrachten eines Bildes – über mehrere Tage oder Jahre hin – ist, dass inmitten des ständigen Wechsels das Bild selbst unveränderlich bleibt. Natürlich kann sich die Bedeutung eines Bildes auf Grund historischer oder persönlicher Entwicklungen ändern, aber das Gemälde ändert sich nicht. »

Ich kannte diese Bilder aus Ablichtungen und Katalogen, aus dem Netz, aber erst im Rahmen der Ausstellungsvorbereitungen und Gespräche mit dem Künstler hat sich mein Blickpunkt und damit auch meine Wahrnehmung gegenüber seiner Kunst geändert. Erst allmählich habe ich die Meisterschaft erkannt. Die Bilder sind die gleichen. Durch meine persönliche Entwicklung habe ich eine andere Wahrnehmung erlangt.

Die Meisterschaft in diesen großformatigen Arbeiten liegt in der konsequenten Umsetzung einer Bildidee. Ausgangspunkt für die Bewältigung des Formats ist der goldene Schnitt. Natürlich variiert Quici. Dennoch liegt die Harmonie in der Einzigartigkeit und Schönheit dieser Proportion, die die Natur bestimmt und seit gut 2500 Jahren als ästhetischer Leitfaden in unserer abendländischen Kultur und Architektur dient.

Außerdem zeigt sich die Meisterschaft in der gewählten Farbigkeit seiner Bilder. Ausgangspunkt für Quici ist der Farbkreis, der Einsatz und die Verwendung von Komplementärfarben. Das Wissen um die Farben. Ihren begrifflich- sachlichen Wahrnehmungswert gleichermaßen beurteilen können, als auch ihre psychophysischen Qualität zu erkennen und entsprechend einzusetzen.

Zuletzt zeigt sich die Meisterschaft in seiner scharfen Beobachtungsgabe als auch seiner gründlichen Kenntnis der menschlichen Anatomie. Nicht nur das „Auge“, auch das Gehirn des Künstlers muss „sehen“ können, damit das Auge sieht, was es sucht.

Neuer Futurismus. Explosionen von Farbe und Form.
Bei Verleihung des Celesta Preises in Ferrara/ Italien haben zwei Professoren dem Galeristen zugerufen, dass hier einer Bilder malt die Neuen Futurismus zeigen.
Der Futurismus ist zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die radikalste künstlerisch-literarische Bewegung und neben der Pittura Metafisica der bedeutendste Beitrag der italienischen Kunst zur Malerei. Um den Betrachter in die Mitte des Bildes setzen zu können sollte der besondere Rhythmus eines jeden Gegenstandes, seine Tendenz, seine Bewegung, oder besser gesagt seine innewohnende Kraft veranschaulicht und der Betrachter auf diese Weise zum aktiven Sehen und kontinuierlichem Nachvollzug des Erlebnisses aufgefordert werden.

Unter dem Einfluss und mit Beschäftigung der futuristischen Malerei hat Quici eine eigenständige Bildsprache erlangt, die sich nahtlos an den kunsthistorischen Futurismus reiht. Simultanität, dynamische Formdurchdringung und rhythmische Farborchestrierung kennzeichnen Arbeiten wie der Patriot, Panflöte, The Mirror, und viele andere mehr in der Ausstellung gezeigten Werke.

Jede Kulturperiode bringt ihre eigene Kunst zustande, die zu wiederholen sicherlich ein Wagnis für jeden Künstler /in darstellt. Nicola Quici ist aber dieser Spagat gelungen vergangene Kunstprinzipien neu zu beleben und neue Kunstwerke geschaffen zu haben.



Die Funktion der Malerei ist es eine Abwesenheit mit dem Schein der Anwesenheit zu füllen. Es entspricht eher einer Ausnahme, dass ein Porträt in einem Raum hängt, in dem der Abgebildete sich selbst noch befindet. Im Eingangsbereich zur Ausstellung gegenüber der Aufsicht zeigt uns der Künstler ein Selbstporträt. Unter dem Porträt können wir seine Vita erfahren. Das Porträt als abbildende Wiedergabe seiner individuellen Züge, die legere Kleidung, die Haarpracht und die Brille durchaus auch als Attribute einer Künstlerpersönlichkeit zu verstehen.

Im Unterschied zu diesem Selbstbildnis, welches dokumentarisch den Künstler abbildet, sind die Frauenbildnisse in der Ausstellung wie Frühling, Joy Nature, Vivere, Der Blick (Lo Sguardo) … In eine überindividuelle fast schon byzantisch anmutende Ikonenmalerei kanonisiert. Auch die Titel verweisen darauf, dass nicht eine bestimmte Person, sondern ein Ideal gemalt ist.

Skulpturen aus Holz, Bronze, Aluminium, Speckstein, Alabaster und anderen Materialien werden in nahezu allen Ausstellungsräumen der Malerei gegenübergestellt. Häufig werden verschiedene Materialien in einer Arbeit miteinander kombiniert. Wie in der Malerei und Grafik ist die menschliche Figur Ausgangspunkt vieler Arbeiten. Je nach Intension weicht der Künstler vom Idealbild ab, verzerrt, verkürzt, übertreibt oder reduziert den menschlichen Akt. Manche Skulpturen aus Holz werden vielfarbig bemalt und ergänzen die Malerei. Die Simultanität und Kraftlinien des Neuen Futurismus werden auf die Aluminiumskulpturen übertragen. Das gut biegbare Material ermöglicht dem Künstler auch in der Skulputur die Linienführung seiner malerischen und graphischen Arbeiten aufzunehmen.

Zum Schluss meiner Ausführungen möchte ich auf das 100x280 große Gemälde „ Die Künstler“ verweisen. Diese Arbeit ist aus vier Tafeln (100x70) zusammengesetzt und zeigt Künstler bei der Arbeit. Für Quici ist der Künstler unbedingter Teil der Gesellschaft. Nicht einsam und verlassen im Atelier, sondern unter Menschen arbeiten die Maler an der Staffelei oder am Steinblock, unbekümmert unter Passanten und staunenden Zuschauer gehen die Künstler ihrer Bestimmung und Neigung nach. In keiner Weise wird die Existenzberechtigung der Kunst Schaffenden hinterfragt.
In der Wochenzeitung die Zeit vom 12. April diesen Jahres beschäftigte sich die Autorin mit dem Titelthema Schönheit. Ist Schönheit göttlich? Die Autorin lässt keine Zweifel in ihrer Antwort zu. Ja. Die Schönheit ist göttlich. Sie kommt unter anderem aus der Liebe und rettet die Menschen vor Verzweiflung. Die alten Meister wussten das und ich füge hinzu manche neuen Meister auch.
Ich wünsche Ihnen viel Freude und Spaß bei der Ausstellung mit dem Künstler Nicola Quici.

Live Art World News

 

Eine Sprache wählen

  1. Deutsch
  2. English
  3. Español
  4. Français