|
![]() |
Zeichnen war und ist meine große Leidenschaft.
Ich entschloss mich allerdings nach dem Abitur für ein Studium mit Schwerpunkt Kunsttheorie. So ist klar, dass ich eine größere Affinität zu «Text-Bild-Kombinationen» (Illustrationen) hege als zu bloßen Stimmungsbildern: Meine Kunst ist oft auch erklärbar. «Reflexion» ist ein Stichwort hierfür: ich reflektiere gerne über meine Bilder. Die Zeichnung definiere ich also als andere Form des Sprechens/ der Kommunikation: Sie muss bei mir - wie die gewöhnliche verbale Sprache - komplex sein und bestimmten Regeln folgen. Demgemäß setze ich Strukturen, Farben und Gegenstände sehr häufig symbolisch ein, auch traditionell symbolisch. Mit meinen Zeichnungen versuche ich aber auch immer ein Thema näher zu beleuchten und tatsächlich kann ich, wenn ich Serien anfertige, tiefer in eine Materie eindringen, das heißt, Inhalte durch das Verbildlichen/ Vergegenständlichen besser und noch einmal ganz anders begreifen. Meine Bilder sind nie an einem Tag „abgeschlossen“. Somit bilden sie immer auch mein eigenes Leben ab: Gefühle oder Probleme werden oft recht unbewusst darin verarbeitet. Erst viel später kann man das selbst einordnen. Gerade (seit 2021) arbeite ich vermehrt mit Kaffee oder Tee: Vor Beginn des eigentlichen Zeichnens schütte ich gern gekochten Kaffee oder Tee auf das Papier und lasse das einwirken: das verleiht den Zeichnungen einen minimal malerischen Touch und lotet ein bisschen die „Grenzen der Zeichenkunst“ aus: wann ist ein Bild noch Zeichnung, wann schon Aquarell? Diese „Kaffeeflecken“ überarbeite ich dann in einem zweiten Schritt mit Buntstift, Tusche und Bleistift. Daraus haben sich Strukturen entwickelt, die an Stoffgewebe erinnern und irgendwann hat schliesslich das Thema „Gewebe“ bzw. „Netz“ eine auch inhaltliche Bedeutung gewonnen. Man sieht: ich arbeite zwar immer gegenständlich aber daraus können während des Zeichnens am jeweiligen Bild auch abstrakte Partien entwickelt werden. Und so vermengen sich in meinen Arbeiten immer Abstraktes und Gegenständliches. Zur Ölmalerei zieht es mich nach wie vor nicht hin: Mein Lieblingszeichenmittel ist und bleibt der „kontrollierende“ Buntstift. Themen sind nun schon länger (fast zehn Jahre): Der individuelle (nicht „massenkompatible“) Mensch, Fragestellungen zum Glauben und zur Einsamkeit sowie das Illustrieren von Gebetstexten. |
|